Für Neueinsteiger: Ein entspannt kritischer Überblick.
(Lesezeit: 17 Minuten)
Social-Media – einerseits wird das Medium als Marketingtool gepriesen, das jeder nutzen »sollte« und andererseits ist es das Schreckgespenst, das eine Gefahr für die Demokratie und den freien Bürgerwillen darstellt.
So wird es zur Zeit auf der einen Seite in den Medien und Diskussionen besprochen und auf der anderen Seite in Coachings und Foren als »DAS« Wunderwerkzeug vorgestellt.
Sicher ist: Soziale Medien nehmen einen großen Teil in unserer Gesellschaft ein.
Das macht es interessant zu schauen, wie wir mit damit umgehen können:
als Sender und als Empfänger – interessiert und kritisch.
Erfahren Sie in diesem Beitrag für den interessierten Neueinsteiger, was mir zu dem Thema einfällt, was es zu berücksichtigen gibt und wie eine mögliche Herangehensweise aussehen kann.
Themenübersicht
Ein Klick auf die grünen Überschriften führt direkt zu dem jeweiligen Abschnitt.
• Übersicht
• Die Vor- und Nachteile
• Was bringt mir Social-Media?
• Einer Strategie folgen?
• Was ist die Botschaft?
• Was soll erreicht werden?
• Wo erreiche ich meine Zielgruppe?
• Wann ist richtige Zeitpunkt?
• Einrichtung
• Einbindung in bestehende Prozesse
• Wer kümmert sich um das Füttern?
• Am Ball bleiben.
• Auf mehreren Kanälen gleichzeitig.
• Zwitschern, ohne zu nerven.
• Auffallen um jeden Preis?
• Werbung auf Facebook schalten
• Tools zur Verwaltung
• Die passenden Hashtags finden.
• Fans kaufen?
• Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
• Die Urheberrechte.
• Der Angriff von außen.
• Was muss als Werbung gekennzeichnet werden?
• Was sind die Aussichten?
01 Was ist Social-Media?
Reden wir von Social-Media, ist oft die Plattform Facebook gemeint. Diese ist am weitesten verbreitet.
In der Berichterstattung geht es meist um den Handel mit persönlichen Profilinformationen und um die Beeinflussbarkeit (Manipulation) durch gezielte Platzierung von Nachrichten und Falschinformationen.
Im Oktober 2018 hatte Facebook alleine 2,23 Milliarden monatlich aktive Mitglieder weltweit. Davon waren in Deutschland 32 Millionen Nutzer monatlich aktiv (13 Millionen davon im Durchschnitt täglich).
Das sind beachtliche Zahlen.
Für viele Nutzer ist Facebook das Internet schlechthin. Wenn etwas gesucht wird, ist der erste Anlaufpunkt die Facebook-Startseite – neben Google oder einem anderen Portal.
Eine weitere in den Medien erwähnte Plattform ist Twitter.
Viele Politiker, Prominente und Journalisten nutzen diesen Dienst, um Nachrichten schnell und direkt mitzuteilen. Hier werden Menschen erreicht, die einem nicht aktiv folgen. Mithilfe von Hahstags (#hashtag) können Themen sofort sortiert werden. Auch kann jeder selber ein Hashtag erstellen und somit Interessengruppen bilden.
Es gibt noch zahlreiche weitere Plattformen.
Alle folgen einem anderen Ansatz und zielen auf andere Gruppen. Dabei finden natürlich Überschneidungen statt.
Zum Teil werden die Plattformen von größeren Plattformanbietern aufgekauft. So hat Facebook zum Beispiel WhatsApp, Instagram und Oculus VR übernommen und wird diese mit dem Facebook-Messenger wahrscheinlich bis 2020 entgegen anderslautenden Beteuerungen miteinander verknüpfen.
Hier eine kleine Übersicht über Nutzungen der am weitesten verbreiteten Plattformen in Deutschland:
- whatsApp (40 Millionen Nutzer wöchentlich)
- Instagram (17 Millionen monatlich aktive Nutzer, 3,7 Millionen täglich aktiv)
- Twitter (1,8 Millionen wöchentlich aktive Mitglieder)
- XING (13 Millionen Mitglieder)
- LinkedIn (11 Millionen Mitglieder)
- Youtube (6 Millionen Nutzer)
- Pinterest (4 Millionen Mitglieder)
(Quelle: kontor4.de)
Zwischen Pro und Contra
Alle Social-Media-Plattformen haben ihre zwei Seiten.
Hier habe ich ein paar Punkte zusammengetragen. Hier sollte jeder für sich abschätzen, ob der Nutzen überwiegt.
Die eher positiven Seiten:
- die Vernetzung von Personen mit gleichen Interessen
- die grenzenlose Verbreitung
- die direkte Kommunikation
- die schnelle Erreichbarkeit
- die emotionale Ansprache
- das Teilen von Inhalten innerhalb von Interessengruppen
- das Verwenden von Schlagworten (Hahstags: #)
Die negativen Punkte sind:
- das umfängliche Sammeln von Informationen
- die kommerzielle Weitergabe persönlicher Daten
- die Beeinflussung durch manipulierte Inhalte
- das ungehemmten Verbreiten von Hasskommentaren
- ein mögliches schlechtes Image durch Enthüllungen
- der Umgang kann zur Sucht führen
- die ständige Verfügbarkeit
Was bringt mir Social-Media?
Aus privater Sicht:
Das kommt fast immer auf einen selber an. Beschäftige ich mich mit den sozialen Medien, schaue ich zuerst auf meinen persönlichen Nutzen:
- Was ist für mich drin?
- Wie fühlt es sich an?
Es macht mir persönlich Spaß mit anderen im Kontakt zu stehen, Neuigkeiten aus deren Umkreis zu erfahren und kurzweilig Unterhalten zu sein. Aber auch fachliches Wissen lässt sich über Social-Media finden.
Im Gegenzug teile ich eigene und fremde Inhalte, die mich interessieren. Ich hole Meinungen ein und diskutiere über Themen die mich beschäftigen.
Somit bin ich Empfänger und Sender gleichzeitig. Das macht das Medium interessant.
Aus geschäftlicher Sicht:
Natürlich gibt es Überschneidungen. Persönliche und berufliche Interessen können nah beieinander liegen. Der Nutzen von Social-Media im Unternehmen ist der Aufbau einer Interessengemeinschaft, die Gewinnung neuer Kunden und eine mögliche Imagebildung.
Eine professionelle Präsenz in den Social-Media-Plattformen hilft der emotionalen und direkten Ansprache. Der Nutzer hat das Gefühl, persönlich angesprochen zu sein. Er bekommt Hintergrundinformation und im Idealfall kann er sich mit dem Unternehmen und dessen Werten identifizieren.
Gerade das sollten wir als Anbieter von fachlichen Informationen nicht vergessen: Social Media ist im Idealfall mehr, als nur das Abbilden eigener Produkte.
Manchmal ist es nicht so einfach, private von geschäftlichen Interessen zu trennen. Aber muss das zwingend so sein? Es kommt darauf an …
Es hilft, die eigenen Ideen facettenreich und authentisch darzustellen und einem Service/Produkt Persönlichkeit zu geben. Somit kann schneller reagiert werden, wenn es etwas zu berichten gibt oder ein Trend aufgenommen werden soll. Außerdem lässt sich so eine weitere Ebene neben der klassischen Werbung und der statischen Abbildung erzeugen.
Für eine Apotheke kann es Sinn machen, Entspannungstipps und Zen-Bilder zu posten. Für einen Schilderhersteller, der eine Teddybär-Sammlung postet, ist es schwieriger, die Verbindung herzustellen. Da ist Kreativität gefragt.
Eine Social-Media-Präsenz bedeutet natürlich auch, dass es Reaktionen geben wird. Ein Follower kann einen Kommentar abgeben, Inhalte teilen und eigene Inhalte hinzufügen. Wie gehen wir damit um? Dazu später mehr.
02 Wie plane ich meine Medien-Präsenz?
Einer Strategie folgen?
Es ist einfach, Fotos auf Instagram zu posten, die einem gerade vor das Objektiv kommen.
Im harmlosesten Fall nimmt es keiner zur Kenntnis oder es wird desinteressiert weggeklickt. Somit kann der ganze Stream nach eine Weile als uninteressant eingestuft und wieder verlassen »unfollowed« werden.
Im schlimmsten Fall löst ein unüberlegtes Motiv allerdings einen Shitstorm aus. Dann benötigt es sehr viel Aufwand und Zeit, verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen.
Daher sollte der Social-Media-Auftritt gut geplant werden.
Wie bei einer Logoentwicklung oder Produktbeschreibung stellen sich dabei folgende Fragen:
- Was ist die »Botschaft«? Was soll gesagt werden?
- Welches Image soll vermittelt werden? Für was steht das Unternehmen, die Leistung, der Ethos?
- Wer soll angesprochen werden? Wer ist Teil meiner »Zielgruppe«?
Was ist die Botschaft?
Es gibt immer mindestens zwei Teile einer Botschaft:
Der Inhalt und die Form.
Der Inhalt bezieht sich auf etwas ganz Konkretes.
So kann es zum Beispiel eine Kampagne sein, die nach vorne gebracht werden soll. Ein neues Produkt soll eingeführt werden und muss nun bekannt gemacht werden. Oft geht es darum das Image eines Unternehmens persönlicher zu gestalten.
Die Form bezieht sich auf die Ausgestaltung der Sprache in Form von Text und Bildstil. hier geht es um gefühlte Informationen.
Naturgemäß hat eine Tierarztpraxis niedlichere Bilder als ein Immobilienmakler. Das heißt aber nicht, dass der Makler nicht auch emotionale Nachrichten aussenden kann.
Wer soll erreicht werden?
Sind der Inhalt und die Form gefunden, sollte die Zielgruppe definiert werden.
Alter, Lebensmittelpunkt, Beruf, Freizeitaktivitäten, … All das sind Punkte, die wir für ein Profil zusammentragen können. Ein »Profil« definiert den Menschen, den wir ansprechen wollen.
Dabei hilft es, sich eine bestimmte Person vorzustellen, die stellvertretend für den anzusprechenden Personenkreis stehen kann.
Es ist einfacher, einer bestimmten Person etwas mitzuteilen. Die graue Masse lässt sich schwer direkt ansprechen. Es kann sogar ein bestehender Kunde sein, der dem Ideal am nächsten kommt.
Ich kann immer nur wieder betonen:
Man kann nicht jeden immer und überall gleich erreichen.
Wo erreiche ich die Zielgruppe?
Ob nun Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter, …
In das Profil, dass wir uns für eine Zielperson definiert haben, gehört auch, wo dieser sich aufhält, welche Medien genutzt werden. Einige tummeln sich bei Facebook und Instagram – aber nicht bei Twitter oder Pinterest. Oder sie sind zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs.
Hier können wir einerseits Vermutungen anstellen oder im Internet nach Nutzerstatistiken schauen. Wir können auch diverse Plattformen auswählen und einfach loslegen.
Zum anderen hängt es davon ab, welche Inhalte ich teilen möchte. Unterschiedliche Medien haben unterschiedliche Schwerpunkte. Eine Kurznachricht ist bei Twitter besser aufgehoben. Ein Bild von neu eingetroffener Ware eher bei Instagram. Dabei können sich die Medien natürlich auch überschneiden (Cross-Plattform).
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Vormittags unter der Woche oder Samstagabend?
Auch hier kommt es auf die Plattform und die Zielgruppe an.
Auch hier gibt es Statistiken dazu. Zum Beispiel:
- Twitter Wochentags 08 bis 10 Uhr; 11 bis 13 Uhr und nach Feierabend von 16 bis 19 Uhr
- Facebook 13 bis 16, 18 bis 22 Uhr und auch am Wochenende
- Instagram um 2; um 8; um 17 Uhr; Montags und Donnerstag sind die stärksten Tage; zwischen 15 und 16 Uhr ist der schwächste Zeitpunkt
- LinkedIn und Xing zwischen 8 und 10; 16 bis 19 Uhr (die größte Sichtbarkeit ist am Donnerstag)
(Quelle: blog2social) · (Quelle für Instagram: hubspot)
Also: »DEN« einen idealen Zeitpunkt gibt es nicht.
Auch ist man selber nicht zu den gleichen Zeiten aktiv, wie die Zielpersonen.
Durch Testen und Auswertungen kann/sollte man seinen eigenen Rhythmus finden. Einige Plattformen bieten eigene Analysen zu den Posts an und machen auch Vorschläge.
03 Umsetzung
Nachdem wir nun viele Informationen gesammelt und uns die Inhalte zurechtgelegt haben: Wo fangen wir an?
Einrichtung
Eine Grundvoraussetzung ist, in dem jeweiligen Medium ein Profil eingerichtet zu haben. Dieses sollte klar definiert sein und sich auf unterschiedliche Plattformen gleichermaßen übertragen lassen. Als Profilbild sollte das Logo in immer gleicher Weise verwendet werden, um schnell wiedererkannt zu werden.
Einfacher ist es, die Profile vom Computer und nicht vom Smartphone aus einzurichten. Dann lassen sich das Profilbild, Beschreibungen und Links schneller per Kopie ud Einfügen übertragen. Wenn es dann um das regelmäßige Posten geht, lassen sich einige Plattformen wiederum nur über das Smarttelefon füttern (oder über Social-Media-Tools, siehe Abschnitt 04).
Posten
Beim Verfassen einer Nachricht oder eines Posts ist es sinnvoll, diese nicht direkt in dem Medium einzugeben, sondern vorher in einem Textprogramm vorzuschreiben. Es kann schnell passieren, dass bei der direkten Eingabe der Text unbeabsichtigt zu früh versendet und veröffentlich wird. Mir ist es auch wichtig, die Texte vor dem Versenden einmal auf Fehler zu kontrollieren.
Klar, bei einer Bildunterschrift in Instagram solte der Aufwand in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Auch auf dieser Plattform ist es hilfreich, Hastags schon vorgefertigt für Copy und Paste verfügbar zu haben.
Möchte man unterschiedliche Plattformen gleichermaßen bedienen, kann man auf Social-Media-Management-Tools zurückgreifen.
(siehe Abschnitt 04 – Hilfsmittel)
Einbindung in bestehende Prozesse.
Es macht Sinn, bestehende Kommunikationswege zu nutzen.
Ein neuer Artikel auf der eigenen Webseite kann parallel auf Facebook und Twitter als Link erscheinen. Ein neues Bild bei Instagram kann ebenso auf der Webseite oder bei Pinterest gepostet werden.
Außerdem: Warum nicht die bestehenden Kontakte an die »neuen« Wege heranführen? In der täglichen E-Mail-Kommunikation kann ein Link zu der Facebookseite gesetzt werden. Eine Web-Adresse auf Briefbogen und Visitenkarte haben sich schon seit langem etabliert. Wie aber sieht es mit Links zu Instagram und Twitter aus?
Zu der bestehenden direkten Kommunikation per E-Mail und Telefon kann die Öffnung zu Social-Media ebenfalls eine Erweiterung darstellen. Warum nicht direkt mit dem Kunden via Chat schreiben?
(siehe auch Bereich 05 – Absicherung)
Was tun, wenn Anfragen über Facebook kommen? Wenn jemand Infos via Twitter anfragt oder eine Frage über Instagram stellt?
Diese sollten nicht ignoriert werden. Das mag auf den ersten Bick etwas unbehaglich sein …
- Muss ich jetzt auf jeden Kommentar reagieren?
- Wie ernst ist eine hastig geschrieben Frage zu bewerten?
- Kostet mich das viel Zeit?
Keine Bange, das wird nicht über Nacht passieren, sollte aber in Betracht gezogen werden. Für manche sich wiederholende Kommentare, kann man sich vorgefertigte Textbausteine zurechtlegen. Das beschleunigt die Bearbeitung und es fällt einem leichter.
Wer soll sich um das Füttern kümmern?
Wenn es die Zeit zulässt, kann man es selber machen.
Ebenso kann jeder im Unternehmen dafür zuständig sein, der Interesse und eine Vorstellung zu dem gewählten Thema hat. Etwas Kenntnis in den technischen Abläufen ist dabei hilfreich.
Es ist auch möglich, sich die Arbeit zu teilen – das sollte nach klar definierten Regeln erfolgen und eine Rollenaufteilung gefunden werden. Somit lassen sich doppelte Antworten oder vernachlässigte Konten und Zuständigkeiten verhindern.
Bei mehr Aufwand und großen Kampagnen ist es sinnvoll, sich dafür Hilfe von außen zu holen und eine Social-Media-Agentur zu engagieren.
Am Ball bleiben.
Es dauert seine Zeit, eine interessierte Leserschaft aufzubauen.
Erstens müssen die Follower einen finden und zweitens sollten die Beiträge/Bilder auch interessant genug sein, um diese dann bei der Stange zu halten.
Daher sollte man selber die Geduld nicht zu schnell verlieren.
Ich kann immer nur wieder daran erinnern, dass eine Social-Media-Präsenz gut geplant sein sollte und es Arbeit ist.
Wenn es Spaß macht, fällt es einem natürlich leichter. Und Spaß sollte es machen. Verkrampft dabei zu sein, weil man einem Zeitgeist folgt, ist nicht sehr hilfreich. Dann sollte man es jemandem übertragen, der Freude daran hat.
Auf mehreren Kanälen gleichzeitig.
Das gleichzeitige Posten auf unterschiedlichen Ebenen.
Um sich nicht bei jedem Post überall einzeln einloggen zu müssen, gibt es die Möglichkeit, Social-Media-Management-Werkzeuge zu verwenden. Diese ermöglichen, einen Beitrag/Post gleichzeitig in unterschiedlichen Netzwerken zentral zu steuern. (siehe Abschnitt 04 – Verwaltungstools)
Zwitschern, ohne zu nerven.
Alle halbe Stunde ein Bild von einem Produkt zu veröffentlichen, welches von unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen wurde, kann sehr schnell uninteressant werden und bringt keinen weiteren Nutzen.
Es wird beliebig.
Sollten allerdings bei einem einzelnen Spaziergang oder Messebesuch ganz viele interessante Motive entstehen, kann es sinnvoll sein, diese über einen größeren Zeitraum zu veröffentlichen. Dieser Pool an Bildern kann helfen, eine mögliche kreative Trockenzeit zu überbrücken. Die Beschränkung auf wenige ausgesuchte Bilder hilft zudem auch, eine Auswahl mit guter Qualität zu treffen.
Auch hier gibt es Statistiken dazu, wie häufig Beiträge geteilt werden sollten.
Zum Beispiel:
- Xing 1 x täglich
- Twitter 3 x täglich
- Pinterest 5 x täglich
- Facebook 2 x täglich
(Quelle: blog2social)
Mir ist das persönlich zu häufig. Ich beschränke meine Posts auf maximal 2 x täglich je Medium.
Auffallen um jeden Preis?
Abgesehen vom unüberlegten Posten, kann die gezielte Provokation auch gewollt sein.
Das sollte dann Teil einer Strategie sein und mögliche Reaktionen mit berücksichtigen.
Spontane überbordende Kreativität und allzu emotionale Posts sind dann doch eher etwas für den privaten Account.
04 Welche Hilfsmittel gibt es?
Das Rad nicht neu erfinden.
Es gibt zahlreiche Tools und Webseiten, die wir nutzen können, mehr aus Social-Media herauszuholen.
Das macht Sinn, da man sich nicht um alles selber kümmern kann und zumindest am Anfang auch gar nicht weiß, was alles möglich ist.
Nachfolgend nur ein kleiner Bereich der Möglichkeiten.
Werbung auf Facebook schalten
Facebook bietet seinen Nutzern an, Anzeigen zu schalten. So macht die Plattform schließlich einen großen Teil ihres Gewinnes. Darum sammelt der Anbieter die Daten seiner Nutzer.
Der Inserent wird dabei an die Hand genommen und ihm alles ganz genau erklärt. Das Thema ist wegen der vielen unterschiedlichen Möglichkeiten recht komplex.
Es werden Tools und Auswertungen angeboten, um die eigene Kampagne zu verfolgen und den Erfolg zu bewerten.
Die gängige Punkte des Anzeigenerstellungsablaufs:
- Werbeziel festlegen
- Zielgruppe definieren
- Ort der Anzeigen wählen
- Ein Budget festlegen
- Das Format auswählen
- Bestellung aufgeben
- Verwalten und Auswerten der Anzeige
Es ist möglich, Anzeigen parallel auf Facebook und Instagram zu platzieren.
Die Preisgestaltung ist sehr flexibel gehalten. Man kann so wenig wie nötig oder so viel wie möglich ausgeben. Das richtet sich nach der Reichweite und der Auswahl der Kampagne. Zudem lässt sich ein Ausgabenlimit festlegen und man behält somit die Kosten unter Kontrolle.
Tools zur Verwaltung
Es gibt die Möglichkeit, Social-Media-Management-Werkzeuge zur Verwaltung von Konten zu verwenden.
Diese ermöglichen, einen Beitrag/Post gleichzeitig in unterschiedlichen Netzwerken zentral zu steuern und dann auch direkt Einblick in die Reaktionen zu bekommen.
Dort kann man unter anderem festlegen:
- wann etwas gepostet werden soll
- welchen Text man dem Inhalt geben will
- welche Hashtags vergeben werden sollen
- wer den Post sehen kann
Das ist mehr, als nur ein Bild via Smartphone auf Instagram zu veröffentlichen.
Der Vorteil ist die bessere Übersicht, die Analysemöglichkeiten und es erlaubt den Zugriff von mehreren Personen. Somit kann die Arbeit zentral gesteuert werden. Das lohnt sich für intensive Kampagnen und für eine bessere Koordination.
Hat man sich bei einer übersichtlichen Anzahl an gewählten Plattformen registriert, sind viele der Tools ohne Gebühren zu nutzen. Möchte man allerdings zum Beispiel mehrere Facebook-Konten auf dem gleichen Medium nutzen, fallen dann Gebühren an. Genauso verhält es sich mit der Häufigkeit der Posts.
Zu den bekannteren Tools zählen: buffer, SproutSocial, HootSuite, IFTTT, …
Die passenden Hashtags finden
Ein Hashtag (#hashtag) ist ein Schlagwort, um Nachrichten mit bestimmten Inhalten/Themen in den Netzwerken auffindbar zu machen.
Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und andere nutzen Hashtags, um die Suche nach Themen zu erleichtern. Daher macht es Sinn, seinen eigenen Posts eindeutige Schlagwörter zu geben, die den Inhalt gut widerspiegeln.
Neben den logischen Schlagwörtern, die einem spontan einfallen, ist es hilfreich, sich die Hashtags von Mitbewerbern anzusehen. Dazu einfach ein Schlagwort in die Suche (z.B. Instagram) eingeben und mal schauen, welche weiteren Begriffe die Mitbewerber noch verwenden. Hier ist das kopieren und sich inspirieren zu lassen sinnvoll.
Um die maximal 30 Hashtags werden als sinnvoll erachtet.
Im Internet gibt es zudem zahlreiche Seiten, die zu einem eingegebenen Hashtag weitere Ergebnisse liefern. Zum Beispiel: hashtag explorer
(Hier ein ausführlicher Artikel von reachon zum Thema Hashtags: 14 Tipps für mehr Reichweite in 2020 (externer Link)
Manchmal helfe ich mir, indem ich nach Synonymen suche. Dadurch finde ich Wörter, auf die ich nicht so schnell komme.
Um die Schlagwörter dann immer wieder griffbereit zu haben, rate ich dazu, diese in einem Notizprogramm abzuspeichern. Dann können sie beim nächsten Posten einfach durch kopieren und einfügen verwendet werden. Das erspart einem das Erinnern und die mühsame manuelle Eingabe.
Fans kaufen?
Ja, man kann sich Abonnenten kaufen.
Es gibt zahlreiche Anbieter, die Followers gegen Geld vermitteln. Hin und wieder erhält man über die jeweilige Plattform Nachrichten oder Likes mit dem Hinweis, gegen kleines Geld oder gar kostenfrei 1000 oder mehr Follower zu bekommen.
Das ist natürlich verlockend.
Man muss nicht so lange warten, bis sich eine Fanbase aufbaut. Allerdings erkauft man sich dadurch keinen wirklichen Nutzen. Diese Follower sind zwar real existierende Personen aber keine »echten« Interessenten. Sie interagieren in der Regel nicht. Zudem kann es sein, dass dann das eigene Profil ebenfalls in den Listen für andere Käufer weiterverwendet wird.
Von außen lässt sich das wie folgt feststellen: Neue Profile kommen schnell auf tausende Follower. Wer diese dann etwas beobachtet, sieht dass die Zahl der selber gefolgten Profile plötzlich schwankt. Folgt der User anfänglich 3.000 anderen Profilen, geht die Zahl dann nach ein/zwei Tagen wieder runter. Ganz einfach, weil die automatisch gelikten Verbindungen automatisch wieder entfernt werden.
05 Was gibt es zu beachten?
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Als erstes muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Regeln der DSGVO eingehalten werden.
Grundsätzlich sollte die eigene Webseite den Vorschriften entsprechen und das Impressum und die Datenschutzerklärung den Vorgaben entsprechen. Das gilt auch für das Sammeln von Kontaktdaten für Newsletter und die Kontaktaufnahme mit Hilfe eines Formulares. Sogar für den Kontakt via E-Mail und Telefon gibt es Formulierungen in der Datenschutzerklärung. Der User muss von jeder Seite des Webauftrittes direkt und ohne Umwege darauf zugreifen können.
Verlinkungen mit Social-Media-Diensten auf der eigenen Webseite
Es sollten auf jeden Fall ein paar Regeln im Zusammenspiel mit der Verbindung zu anderen Seiten beachtet werden.
Nimmt man zum Beispiel das von Facebook selbst herausgegebenes Tool, um Likes zur eigenen Webseite zu sammeln, werden Besuche auf der eigenen Webseite von Facebook mitverfolgt.
Schon beim Laden einer Seite sendet der Browser persönliche Daten (IP-Adresse oder ganze Cookies) an den sozialen Dienst. Unabhängig, ob der Besucher bei Facebook ein Konto hat oder nicht. Das ist mit der DSGVO so nicht zu vereinbaren und wird auch immer wieder kritisiert.
Es gibt aber Möglichkeiten, dieses mit alternativen Werkzeugen zu verhindern.
Die einfachste Möglichkeit, das Tracking durch Facebook zu verhindern, ist das Setzen eines selbsterstellten einfachen Links, der »nur« zur Social-Media-Seite führt.
Für verschiedene Content-Management-Systeme (z.B. WordPress) gibt es Erweiterungen, die eine datenschutzfreundliche Social-Media-Button-Integration erlauben.
Zum Beispiel das von heise-online entwickelte kostenfreie PlugIn »shariff«.
(Link: shariff bei heise-online)
Die Urheberrechte
Auf jeden Fall sollte man nur eigenes Bild- und Textmatariel verwenden. Es sollte schon selbstverständlich sein, nicht einfach Bilder aus dem Internet zu kopieren und zu veröffentlichen.
Es gibt dennoch Quellen, welche Bildmaterial zur freien Verwendung zur Verfügung stellen. Ich persönlich würde davon abraten, wenn es darum geht, etwas persönliches und eigenes darzustellen.
Anders sieht es beim »RePosten« aus. Da werden vorhandene Posts verlinkt, geliked, verbreitet. Das ist dann auch so gewollt und Sinn und Zweck der Veröffentlichung.
Die eigenen Fotos sind ebenso vom Urheberrecht abgedeckt. Niemand darf diese ohne Einverständnis kopieren und für eigene Posts als eigenen Inhalt verwenden.
Besonders beachten sollte man auch die Regeln zur Abbildung von Personen. Idealerweise lässt man sich eine schriftliche Einverständniserklärung geben. Das wird sehr schwierig bis nahezu unmöglich, wenn man in der Stadt Passanten abbildet oder auf einer Party Fotos macht.
Das Thema Bildrechte ist ein eigener sehr großer Bereich, auf den ich hier nicht näher eingehe.
Der Angriff von außen.
Selbstverständlich sollte der Zugang mit einem sicheren Passwort abgesichert werden. Zusätzlich ist es ratsam, eine doppelte Identifizierung einzusetzen. Das erschwert es Angreifern, Konten zu übernehmen und diese zu missbrauchen.
In letzter Zeit werden immer wieder Datenbanken im Internet veröffentlicht, die E-Mail-Adresse mit Passwörtern in Verbindung bringen. Da hilft eine doppelte Identifizierung per Mobiltelefon.
Man kann sich leider nicht immer darauf verlassen, dass die Netzwerke vom Anbieter aus genug geschützt werden. Es kommt immer wieder zu Hacks und die Nutzerdaten werden gestohlen. Ein weiterer Tipp: Nicht das gleiche Passwort für verschiedene Dienste verwenden.
Als Zweites sollte man das Medium nicht sich selbst überlassen.
Eine Moderation gehört dazu. Im schlimmsten Fall müssen Hasskommentare entfernt werden. Im normalen Fall sollte auf Fragen oder Hinweise reagiert werden. Ein aus dem Ruder laufender Prozess ist schwer wieder einzufangen.
Anders, als bei den Social-Media-Plattformen, ist man für die eigene Webseite für die Sicherheit selber verantwortlich. Dort sollte sichergestellt sein, dass Leser zum kommentieren nur über eine Anmeldung oder sichere Authentifizierung Zugang bekommen. Das erschwert es auch Internet Bots (kleine automatische Programme), Spam abzuliefern oder Adressen abzugreifen.
Das Absichern einer Webseite ist ebenfalls ein eigenes großes Thema.
Was muss als Werbung gekennzeichnet werden?
Es gibt immer wieder Verwirrung darüber, was auf Social-Media als Werbung gekennzeichnet werden muss.
Ich kann gleich am Anfang Entwarnung geben: Wer sein eigenes Geschäft bewirbt, muss Beiträge und Posts nicht als Werbung kennzeichnen. Es muss nur deutlich sein, dass man in eigener Sache spricht und nicht Produkte und Leistungen eines anderen Anbieters empfiehlt.
Eigentlich ganz einfach.
Daher gehe ich hier auch nicht auf den Kreis der »Influencer« ein.
06 Fazit
Wie sind die Aussichten?
Wie wird sich Social-Media entwickeln? Was wird noch alles an Informationen herauskommen und wie werden sich die Nutzer in Zukunft verhalten?
Wer kann das so genau sagen?
Auf jeden Fall ist Social-Media zu einem wichtigen Werkzeug geworden. Über diese Kanäle werden gesellschaftlich motivierte Proteste formiert, Katzenvideos geteilt, Zensur in autoritären Staaten umgangen und Kochrezepte ausgetauscht. Es verändert den Umgang mit Informationen und Sehgewohnheiten. So, wie sich die Zeiten verändern, ändern sich auch die Möglichkeiten.
Auch sollte Social-Media im Zusammenspiel mit »klassischer« Werbung genutzt werden.
Auch wenn die Einbindung von Social-Media sich sehr umständlich und gefährlich anfühlt …
Das muss nicht sein.
Es hilft, kritisch Möglichkeiten daran zu gehen, den Nutzen zu durchleuchten und einen entspannteren Umgang damit zu entwickeln. Daher ist es gut, eine Strategie zu entwickeln, um den Fokus zu behalten, selbst interessiert zu sein und am Ball zu bleiben.
Der Beitrag erschien erstmals im Februar 2019 und wird regelmäßig aktualisiert. Zuletzt am 28.02.2019
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